
Ich Feuerbach
von Tankred Dorst
Wir befinden uns auf einer verlassenen Probebühne. Der Schauspieler Feuerbach erscheint, weil er beim großen Regisseur Lettau für eine Rolle vorsprechen will. Eigentlich hätte es ein so lang gedienter Mime wie Feuerbach nicht nötig, sein Können zu beweisen. Aber er ist hier.
Herr Lettau leider nicht. Also unterhält sich Feuerbach mit dem Regieassistenten. Manchmal reicht einem Künstler bereits ein Mensch, um ein Publikum zu haben. Mit Leidenschaft und Witz erzählt Feuerbach von der Faszination der Schauspielkunst, der Welt hinter den Kulissen. Und natürlich von seinen Erfolgen.
Dem Assistenten sagt der Name Feuerbach leider nichts. Was vielleicht daran liegt, dass dieser seit sieben Jahren nicht aufgetreten ist. In Feuerbach erwacht die Hitze. Dürfen Menschen denn nur mehr ein lückenloses Leben führen? Er ist wieder da. Darum geht es. Und sicher nicht um die aufkeimende Angst, auf der Bühne des Lebens vielleicht seine
Bedeutung zu verlieren.
„Ich, Feuerbach“ ist eine amüsante und berührende Reise in die schauderhaft schöne Welt des Theaters. Und ein Erlebnis, wenn man Günter Gräfenberg, der seit mehr als 50 Jahren auf der Bühne steht, als Reiseleiter hat.